Teilbereich "Digital Humanities"
Illuminierte Urkunden mit dem Computer
Aus Sicht der Digitalen Geisteswissenschaften besteht folgender Forschungsbedarf:
Die multimedialen Möglichkeiten der modernen Informationstechnologien haben in die Standards der Digitalen Geisteswissenschaften noch nicht konsequent Einzug gehalten. Erst jüngst hat z.B. die TEI (Text Encoding Initiative) Kodierungsmöglichkeiten für sukzessive und in mehreren Schichten entstandene Texte vorgelegt (Genetic Edition), bzw. sind Editoren für die Verknüpfung von Text und Bild entwickelt worden (z.B. TILE, T-Pen). Für kunsthistorische Anwendungen dominieren reine Bilddatenbanken mit Tagging.
Bislang liegt der Schwerpunkt semantischer Technologien in den Digitalen Geisteswissenschaften bei der Referenz auf Personen- und Ortsthesauri. Andere kontrollierte Vokabularien (z.B. FinnOnto der Semantic Computing Research Group [SeCo], Universität Helsinki oder der UK Archival Thesaurus) sind eher als Nischenanwendungen zu betrachten. Das Potential, das Klassenbildung, transitive Verknüpfung und Mehrsprachigkeit für Erschließung, Indexierung und Retrieval bieten, ist noch nicht ausreichend ausgelotet.
Um diese Probleme zu lösen, wird das Projekt die Plattform monasterium.net weiterentwickeln, die gleichzeitig ab Projektbeginn als kollaborative Arbeitsumgebung für die Sammlung und Beschreibung der illuminierten Urkunden dient. Der Plattform liegt das XRX-Framework MOM-CA zu Grunde, das Sammlungsmanagement, kollaborative Bearbeitung, Bildbearbeitungswerkzeuge incl. Werkzeuge zur Bildannotation und einen graphischen XML-Editor enthält.
Die Forschungen werden am Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities der Universität Graz durchgeführt.