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Teilbereich "Kunstgeschichte"

Die digitalen Arbeitsoberflächen machen es möglich, dass Kunsthistoriker und historische Hilfswissenschafter erstmals gemeinsam eine Quellengattung bearbeiten können, deren Erforschung keine der beiden Disziplinen alleine leisten könnte.

Die Kunstgeschichte profitiert von Kunstwerken, die bisher meist unbeachtet oder unverstanden geblieben sind und die in den meisten Fällen lokalisiert und datiert sind.

Urkunden sind Rechtsdokumente und nur ein Bruchteil der illuminierten Stücke benötigt die graphischen oder malerischen Elemente für ihre Rechtswirksamkeit. Bei allen anderen dient der Dekor einem Zweck, den die Projektmitarbeiter erforschen wollen: Oft steht die Selbstdarstellung des Austellers oder der Empfänger im Zentrum, vielfach dienen die Urkunden auch als Identifikationsobjekte für Gruppen, sowohl nach innen als auch als Repräsentationsstücke nach außen.

Der „Sitz im Leben“, den die illuminierten Urkunden für die beteiligten mittelalterlichen Menschen hatte, lässt sich bei dieser multimedialen Quellengattung auch heute noch gut erkennen und ermöglicht viele neue und neuartige Forschungsperspektiven.

Der zeitliche Rahmen erstreckt sich vom 9. Jahrhundert bis ins frühe 16. Jahrhundert (neuzeitliche Beispiele müssen derzeit noch ausgeklammert bleiben). Geographisch betrachtet können alle Regionen Europa spannende Urkunden beisteuern. Dieser verbindende Charakter – oft sind Hochzeits- und Friedensverträge besonders prunkvoll ausgestattet – soll auch bei der Forschungsorganisation spürbar werden. Schon im Vorfeld wurden viele Kooperationen mit unseren europäischen Partnern auf den Weg gebracht.

Die Forschungen werden am Institut für Mittelalterforschung, Abteilung für Schrift- und Buchwesen, der Österreichischen Akademie der Wissenschaften durchgeführt.

Das Teilprojekt „Kunstgeschichte“ leitet Martin Roland.

 

Um den europäischen Kontext zu betonen, wird hier als Beispiel eine lombardische Herzogsurkunde vorgestellt:

Ausschnitt aus Mailand, Ospedale maggiore, Perg. min. 14Am 28. Juli 1414 verleiht Filippo Maria Visconti dem Giovanni Sannazzari das Mailänder Bürgerrecht und stellt darüber eine prächtig dekorierte Urkunde aus (Mailand, Ospedale maggiore, Perg. min. 14). Das Wappentier des Herzogs füllt das Binnenfeld der Figureninitiale F(ilpus). Der rechte Rand der Urkunde (hier nicht zu sehen; >> Link zur Gesamtansicht) zeigt das Wappen des Empfängers.

Der Stil der Initiale vor allem aber jener der Randleisten zeigt wie stark damals in der Lombardei französische Vorbilder rezipiert wurden. Milvia Bollati schreibt die Malerei dem „Maestro del libro d’ore di Modena“ (in dessen Oeuvre sie auch die Werke des „Maestro delle Vitae Imperatorum“ integriert) zu. Der Vergleich mit einem 1408/09 datierten Codex in Cambridge, Fitzwiliam Museum, Ms. Charles Fairfax Murray 9, fol. 4r, zeigt sowohl bei der vegetabilen Ornamentik als auch bei den tropfenförmigen Blättern der Filigranfortsätze unmittelbare Parallelen. Dieser Buchmaler kann definitiv mit dem in einer Abrechnung vom 31. Mai 1409 genannten Tomasino da Vimercate identifiziert werden. Dazu siehe Kay Sutton, The Master of the Modena Hours. Tomasino da Vimercate and the “Ambrosianae” of Milan Cathedral,in: Burlington Magazine 133 (1991) S. 87–90.

Kontakt

Projektpartner "Kunstgeschichte"
Österreichische Akademie der Wissenschaften - Institut für Mittelalterforschung - Abteilung Schrift- und Buchwesen Hollandstrasse 11-13 • A-1020 Wien
Dr. Martin Roland MAS Mobil:+43-1/51581-7265

Web:https://www.oeaw.ac.at/imafo/forschung/schrift-buchwesen/mitarbeiterinnen/martin-roland

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Projektpartner "Digitale Geisteswissenschaften"
Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities Elisabethstraße 59/III - 8010 Graz
Prof. Dr. Georg Vogeler Telefon:+43 (0)316 380 - 8033

Web:http://informationsmodellierung.uni-graz.at

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Projektpartner "Diplomatik"
Österreichische Akademie der Wissenschaften - Institut für Mittelalterforschung - Abteilung Editionsunternehmen Hollandstrasse 11-13 • A-1020 Wien
PD Dr. Andreas Zajic MAS Mobil:+43-1-515 81 / 7232

Web:https://www.oeaw.ac.at/imafo/forschung/editionsunternehmen-quellenforschungmir/inschriften-wien/mitarbeiterinnen/andreas-zajic

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